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Der Orthopädische Chirurg und Sportmediziner Johannes Keel aus Rebstein durfte dieses Jahr bereits seine dritte Silbermedaille als Mannschaftsarzt des Schweizer Eishockey-Nationalteams entgegennehmen. Was ihn an seinem Posten besonders stolz macht und wie er vor 19 Jahren dazu gekommen ist.
Rebstein Voller Stolz präsentiert Johannes Keel die drei Silbermedaillen, die er in seiner Karriere als Mannschaftsarzt der Eishockey-Nationalmannschaft bereits mit seinem Team an den Weltmeisterschaften gewonnen hat. «Die Medaillen wurden von Zeit zu Zeit immer schöner», merkt er während dem Auspacken der ersten Medaille an. Die Erste stammt aus dem Jahr 2013, die Zweite gewann er im Jahr 2018 und die Letzte im Mai dieses Jahres.
«Ich war früher viel in St. Moritz unterwegs. Einerseits, um Ski zu fahren, andererseits arbeitete ich damals in der Klinik Gut, die sich unter anderem auf die Sportmedizin fokussiert», erinnert sich Johannes Keel. Er war sehr viel als Sportmediziner unterwegs und begleitete zahlreiche Sportler in diversen Sportarten. «Ich war beispielsweise einer der zuständigen Ärzte eines Teilabschnitts an der Ski WM in St. Moritz, betreute in meiner Karriere aber auch schon Ruder- und Radweltmeisterschaften», erklärt der Orthopäde und Sportmediziner. Er selbst sei auch an vielen Sportarten interessiert und fuhr früher viel Ski, bevor es zu einem Unfall kam, bei dem er sich an der Schulter verletzte.
Begonnen hat seine Eishockey-Mannschaftsarzt-Karriere mit einer Bewerbung, die er nach dem Spenglercup an den Verband schickte: «Ich bin jetzt seit 2005 Mannschaftsarzt der Eishockey-Nationalmannschaft. Begonnen habe ich damals bei Trainer Ralph Krüger. Heute – fast 20 Jahre später – trainiert Patrick Fischer die Mannschaft.» Johannes Keel ist dabei nicht nur Mannschaftsarzt, sondern «Mädchen für alles». Er kümmert sich um die Ernährung, Hygiene und Dopingkontrollen der Spieler, ist aber auch derjenige, der die Spieler im Bus zählt, dass niemand vergessen geht.
Im Alltag hat Johannes Keel als orthopädischer Chirurg mehrheitlich mit älteren Menschen zu tun. «Die Arbeit mit den Eishockeyspielern der U20 und der Nationalmannschaft fühlt sich dann jeweils wie ein WK-Betrieb an: Sie treten ein, ich untersuche sie und dann geht es für sie wieder zurück zum Club», erläutert der Mannschaftsarzt. Eine Weltmeisterschaft bedeutet für Johannes Keel jeweils vier Wochen Vorbereitung und drei Wochen WM. «Beim Eishockey begegnet mir jeweils ein ganz anderes Klientel. Die jungen Männer kommen beispielsweise mit einer aufgeplatzten Lippe zu mir, ich nähe das kurz und dann geht das Spiel auch schon wieder weiter», so der Rebsteiner.
Eishockey ist ein Kontaktsport. Man sei sich bewusst, dass jede Aktion auch eine Reaktion auslöse: «Der Sport fordert viel Härte und Geschwindigkeit. Die Spieler müssen daher sehr agil sein und eine schnelle Reaktion des Spielers ist gefragt. Natürlich sind dabei alle Angriffe, die von hinten stattfinden, strengstens verboten, da sie den Gegenspieler akut verletzen könnten.»
Als Mannschaftsarzt bereiste Johannes Keel schon unzählige Länder. Die Medaillen gewannen sie 2013 in Schweden und Finnland, 2018 in Dänemark und in diesem Jahr in Tschechien. Zudem war er bereits 13-mal in Nordamerika. «Es ist eine einmalige Erfahrung, die Mannschaft bei Weltmeisterschaften zu begleiten. Dieses Jahr lief alles perfekt, wie ein Schweizer Uhrwerk. Jedoch hat Tschechien dann in der entscheidenden Phase den ersten Treffer erzielt und hat das Spiel somit für sich entschieden. Wir freuten uns natürlich sehr über die Silbermedaille, waren aber auch enttäuscht, da wir überzeugt waren, dass es für eine Goldmedaille hätte reichen können», erinnert sich der Rebsteiner. Die gesamte Mannschaft wird, um diese Leistung zu feiern, am 19. August zu einem Empfang im Bundeshaus in Bern eingeladen.
Bei der Eishockey-Nationalmannschaft mit dabei zu sein, erfüllt Johannes Keel mit sehr viel Stolz: «Ich bin Teil wie jeder andere in diesem Team. Ins Scheinwerferlicht gehören die Spieler, die die körperliche Leistung bringen müssen. Ich bin einer, der für das richtige Umfeld sorgt, damit die Mannschaft wieder jubeln kann.»
Von Manuela Müller
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