Aurelia Keel und Claudia Peter
betreiben ab dem 26. November das Adventskafi "Stock".
Kaum aus den Trainingswochen aus Japan zurück geht es diese Woche an die Weltmeisterschaften in Pontevedra in Spanien: Ringerin Annatina Lippuner aus Grabs misst sich derzeit überall auf der Welt mit ihren Gegnerinnen. Worauf sie sich zusätzlich vorbereitet und was ihr nebst dem Ringen besonders wichtig ist, verrät sie im Gespräch mit der Redaktion des Rheintaler Bote.
Ringen Die 19-jährige Ringerin Annatina Lippuner aus Grabs hat bereits viele Erfolge gefeiert und setzt sich auch für die Zukunft hohe Ziele: «An der U20-WM diese Woche möchte ich gerne eine Medaille gewinnen. Das Teilnehmerfeld ist sehr stark, was mir den Weg dahin jedoch steiniger macht. Nächstes Jahr, bei meiner letzten Teilnahme in der U20, möchte ich aus Silber Gold machen und Junioren-Europameisterin werden. Zudem verfolge ich das Ziel, im Jahr 2028 an den Olympischen Spielen in Los Angeles dabei zu sein.»
In den vergangenen Jahren bereiste sie so die verschiedensten Länder. Sie war unter anderem in Japan, Italien, Frankreich, Rumänien, Polen, Ungarn oder in den USA. «Hier in der Schweiz ist der Ringsport bei den Frauen leider noch nicht so angekommen, wie beispielsweise in Japan. Hier in der Schweiz trainieren wir Frauen meistens mit den Männern zusammen, dort gibt es separate Frauenteams», erklärt die Grabserin und ergänzt: «Ringen ist nun mal eine Kampfsportart und es gibt einfach mehr Männer, die diese Sportart ausüben.»
Annatina Lippuner ist seit ihrem fünften Lebensjahr im Ringsport aktiv. Durch ihren Vater, der Trainer beim Ringerclub Oberriet-Grabs (RCOG) ist, und durch ihre ältere Schwester ist sie auf diese Sportart gekommen. «Ich war viel mit ihnen in der Halle und wie es bei kleinen Kindern so ist, wollte ich mit der Zeit auch mal mitmachen», erinnert sich die 19-Jährige. Da es beim RCOG keine reinen Frauenmannschaften gibt, trainieren sowohl Männer als auch Frauen miteinander: «Ich trainiere schon seit bald 15 Jahren mit Jungen oder Männern, mittlerweile macht es mir nichts mehr aus.» Viele ihrer Freunde unterstützen die Ringerin und seien ihre grössten Supporter, aber es gebe auch Neid und Unverständnis: «Manche glaubten, ich mache den Sport nur, weil mein Vater diesen ausübt, jedoch ist das Ringen meine Liebe. Gegenwind bekomme ich ab und zu auch, wenn die Leute mich ansehen und es mir vom Aussehen her nicht zutrauen, Ringerin zu sein.» Man müsse kein Bodybuilder sein, um den Ringsport auszuüben. Viel mehr ginge es darum, Technik, Ausdauer und Kraft mit dem Kopf in eine perfekte Balance zu bringen: «Das zu schaffen, finde ich das Schwierigste am Ringen. An Tag X muss während der 2x3 Minuten alles stimmen. Stimmt es im Kopf nicht, wird es auch auf der Matte nicht funktionieren.»
Die Grabser Ringerin war in den letzten Jahren viel unterwegs: «Meistens war ich etwa eine Woche pro Monat im Ausland. Es klingt zwar ein wenig patriotisch, aber wir haben so ein schönes Land und ich bin auch gerne immer wieder hier und gehe nach draussen in die Natur.» Denn neben dem Ringsport geht Annatina Lippuner gerne Wandern, fährt Fahrrad oder Ski. Sie sei zudem im Geräteturnen und in der Leichtathletik aktiv gewesen. Seit sie 2019 ins Nationalkader aufgenommen wurde, habe sie sich nur noch auf das Ringen konzentriert. Zusätzlich war die junge Grabserin letztes Jahr in der Sportarmee und absolvierte dort ein Zwischenjahr. «Auch dort nehme ich mir vor, im Seniorenbereich an der Militär-WM teilzunehmen.»
«In der Schweiz ist das Ringen momentan noch nicht mit dem Studium vereinbar. Ich habe von 2020 bis 2023 das Abitur in Deutschland gemacht. Ab Oktober werde ich zudem auch mein Studium in Freiburg in Sport und Informatik beginnen, da ich dort sehr gute Trainingspartner habe. In Deutschland ist es einfacher, Sport und Schule zu verbinden», erklärt die 19-Jährige. «Das Ringen ist meine Passion, ich weiss aber auch, dass nach dem Ringen auch noch anderes im Leben auf mich wartet», so Annatina Lippuner. Zudem könne man in der Schweiz nicht vom Ringen leben. Der Verein sei der grösste Sponsor und man bekäme mittlerweile auch Unterstützung durch die Sponsoren.
Zu ihren Zukunftsplänen gehört nebst dem Ringen auch eine Laufbahn als Lehrerin, da sie sich bewusst ist, dass die meisten Frauen etwa bis zu ihrem 30. Lebensjahr Ringsport betreiben und danach ihre Karriere an den Nagel hängen. Deshalb sorgt sie mit ihrem Studium bereits auf die Zeit nach dem Ringen vor: «Ich könnte mir vorstellen, wenn ich mit dem Ringen aufhöre, dass ich dann den Nachwuchs trainieren werde. Jedoch werde ich in den nächsten Jahren noch nicht aufhören, wenn ich nicht muss. 2028 stehen die Olympischen Spiele auf dem Plan und 2032 wären die nächsten in Brisbane. Ich schaue aber mal, was die nächsten vier Jahre bringen und plane dann meine weiteren Schritte.»
Von Manuela Müller
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