Aurelia Keel und Claudia Peter
betreiben ab dem 26. November das Adventskafi "Stock".
Am kommenden Sonntag, 19. November steht in den Zweckverbandsgemeinden Widnau, Au, Diepoldsau und Berneck die Abstimmung über den Kredit für den Ersatzneubau der Eishalle der Sportanlage Aegeten an. Auf ein Ja hoffen nicht nur Eislaufbegeisterte Rheintalerinnen und Rheintaler, sondern auch die zwei darin beheimateten Vereine EVM und SCR.
Widnau Sie hoffen auf ein «Ja» bei der Abstimmung am kommenden Sonntag, 19. November: Der Eislaufverein Mittelrheintal (EVM) und der Schlittschuhclub Rheintal (SCR). Die in der Eishalle in der Sportanlage Aegeten beheimateten Vereine sind auf die Eishalle in Widnau angewiesen: «Wir könnten es uns gar nicht vorstellen, was wir ohne die Halle tun würden», erklärt Katherina Brotzer vom Eislaufverein Mittelrheintal. Die in Widnau situierten Vereine mit etwa 150 Mitgliedern beim Eislaufverein und 324 Mitgliedern im Schlittschuhclub hoffen, dass sie ihren Vereinskolleginnen und -kollegen auch weiterhin Freizeitaktivitäten im Rheintal anbieten zu können.
Die beiden «Hausvereine» bieten für kleine und grosse Eissportfans eine Plattform. Die beiden Vereine arbeiten unter anderem bei der Nachwuchsförderung Hand in Hand. «Bereits im ‘Eiskindi’ lernen die Kinder bei uns spielerisch das sichere Eislaufen», erklärt Katherina Brotzer. Im SC Rheintal geht es dann ab dem U9-Nachwuchsteam los. Ab dort geht es dann in elf Nachwuchsteams auf sechs Altersstufen weiter. «Die Eiszeiten sind deshalb über die ganze Saison extrem ausgebucht. Die genauen Zahlen hierzu hat die Gemeinde, aber es gibt wirklich kaum freie Eiszeiten über die ganze Saison», erklärt Fabian von Allmen, TK- und Sportchef des SC Rheintal. Da die beiden Vereine Mitglieder vom Kindergartenalter bis zum hohen Pensionsalter betreuen, ist die Eiszeit der Eishalle Widnau sehr gut gebucht. Zudem kommen noch die öffentlichen Eisläufe, die rund 8'000 Eissportlerinnen und Eissportler nutzen, hinzu.
«Der Verein könnte über eine längere Zeit ohne Eishalle nicht überleben und unsere Mitglieder müssten die Schlittschuhe an den Nagel hängen oder zu einem anderen Verein wechseln», betont Fabian von Allmen vom SCR. Auch beim EVM sieht es nicht anders aus: «Es gäbe keine Alternative für uns. Man kann zwar den Verein pausieren und nach einer gewissen Zeit ‘reaktivieren’, aber das auch nur, wenn wir eine neue Halle für unsere Anlässe, Wettkämpfe und Vorführungen finden würden. Sonst müsste man den Verein auflösen.» Auch für Katherina Brotzer des Eislaufvereins ist ein Verlust der Eishalle kaum vorstellbar. Für beide Vertreter der «Hausvereine» der Eishalle ist klar, dass es sich um eine einschneidende Entscheidung im Rheintaler Freizeitangebot handeln würde, wenn es am 19. November ein «Nein» geben würde. Den Eislaufverein Mittelrheintal gibt es bereits seit 1979 und den Schlittschuhclub Rheintal seit 1964. Dieser konnte damals in der Anfangszeit (damals noch als SC Mittelrheintal) auf den Eisfeldern im Vorarlberg trainieren. Aber auch dort sind laut Fabian von Allmen die freien Eiszeiten eher rar. 60 Jahre erfolg-reiche Vereinstätigkeit würden mit einem Schlag vernichtet. Tausende von Kindern müssten ihren geliebten Eislaufsport aufgeben.
«Man kann auf Kunstoffeisfeldern keine Pirouetten drehen und auch keine Sprünge machen. Die Beschaffenheit des Materials lässt dies nicht zu», erklärt Katherina Brotzer vom EVM. Auch Fabian von Allmen ist der selben Meinung, dass sich die Eisalternative nicht mit einem Kunsteisfeld vergleichen lässt: «Zum Thema Kunststoffeisfelder gab es in der Vergangenheit schon mehrere Projekte. Bis heute muss man aber sagen, dass noch nie ein Produkt es auch nur annähernd an echtes Eis geschafft hat. Auch das jetzige Projekt in Rapperswil ist sehr weit weg von normalem Eis und für unsere beiden Sportarten nicht geeignet. Zum Beispiel für ein Schusstraining kann man solche Kunststoffanlagen benützen, aber sobald es ums Eislaufen geht, braucht man normales Eis. Zusätzlich kommt noch dazu, dass es von den Verbänden vorgeschrieben ist, normales Eis zu haben.» Zum Vorschlag der Bevölkerung kam auch die Option, den Bau der Halle zu verschieben. Dazu hat Fabian von Allmen eine klare Meinung: «Den Punkt, dass man den Neubau rausschieben kann, ist aus Sicht von jemanden der die Eishalle nicht viel oder gar nicht braucht eventuell eine Option. Für uns als Verein wäre das gleichbedeutend, wie wenn die Halle nicht gebaut werden würde. Denn eine Saison als Überbrückung schaffen wir gerade so, aber mehr ist leider nicht möglich. Nur schon aus Kosten- und organisatorischen Gründen.» Auch bei Katherina Brotzer spürt man die Notwendigkeit der Halle: «Um alle unsere Veranstaltungen unter einen Hut bringen zu können, müssen wir von Ende August bis im März auf dem Eis sein können. Da eine weitere Sanierung der Kühlanlage nicht zulässig ist, wäre ein Rückbau der Eishalle Pflicht. Länger als ein paar Jahre könnten wir den Verein nicht aufrecht erhalten und müssten ihn auch bei einer Verschiebung auflösen.» Die Eishalle Rheintal ist ein absolutes Publikumsmagnet. Ob auf dem Eis oder als Zuschauer, in der Eishalle dürfen jährlich circa 60‘000 Gäste empfangen werden.
Dem Verwaltungsrat des Zweckverbands Kunsteisbahn Rheintal (KEB) war der Unterhalt der Eishalle immer wichtig; er hat in den letzten 20 Jahren regelmässig investiert. Seit dem Bau funktioniert die Eishalle mit der gleichen Kühltechnik, einer Einkreisanlage mit Ammoniak. 2004/5 wurde auf Anordnung des kantonalen Amts für Umwelt AfU mit einem technischen Massnahmenpaket das eingesetzte Ammoniak von 4'000 auf 1'800 Kilogramm reduziert. Jedoch wurden bei einer Kontrolle im Sommer 2022, die durch das kantonale Amt für Umwelt durchgeführt wurde, erhebliche Defizite festgestellt und verfügte deshalb anfangs September 2022 die sofortige Schliessung der Eishalle. Durch den Rekurs des Zweckverbands konnte diese aber durch die Umsetzung von Sofortmassnahmen bis in die Saison 2023/2024 verschoben werden. Jedoch unter dem Vorbehalt, dass die Anlage nach der Saison geschlossen wird. Als diese baulichen, anlagentechnischen und betrieblichen Defizite erkannt wurden, wurde direkt eine Machbarkeitsstudie mit Kostenschätzung in Auftrag gegeben. Diese liegt dem Verwaltungsrat seit Oktober 2022 vor. Durch die aufgebotenen Fachingenieure wurde dabei festgestellt, dass auch bei einer Sanierung, diese Defizite nicht zu beheben sind.
Der Anteil der vier Zweckverbandsgemeinden wurde vor der Abstimmung über den Kreditantrag proportional an ihren Einwohnerzahlen berechnet. Gesamthaft wird über den Kredit für den Ersatzneubau der Eishalle von 24 Millionen Franken abgestimmt. Die Investitionssumme wurde bei der Kostenschätzung mit +/- 25 Prozent angegeben. In den einzelnen Gemeinden bedeutet das, dass in der Gemeinde Au über den Kreditanteil von 6,75 Millionen, in Berneck über 3,26 Millionen, in Diepoldsau über 5,56 Millionen und in Widnau über den Anteil von 8,34 Millionen Franken abgestimmt wird. Zudem kommen in Widnau noch rund 3,7 Millionen Franken für die gemeinsam oder allein genutzten Räumlichkeiten hinzu. Diese Investition soll innert 35 Jahren wieder eingebracht werden.
Von Manuela Müller
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