Die Hausbäckerei des Rheinparks
stellte am Samstag einen neuen Weltrekord auf
Am 29. Wirtschaftsforum in Widnau drehte sich am vergangenen Freitag, 26. Januar alles rund um das Thema «Zukunftstechnologien als Wohlstandstreiber». In den Referaten erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Vor- und Nachteile der neusten Technologien.
Widnau Auch dieses Jahr sprachen die Referentinnen und Referenten des Wirtschaftsforums auf der Bühne eines voll besetzten Saales. Die Teilnehmenden reichten von Unternehmerinnen und Unternehmern über Mitarbeitende, aber auch Schüler waren vor Ort anwesend und lauschten den Erkenntnissen und Erfahrungen der anwesenden Referenten.
Der Start des Nachmittags wies unmissverständlich auf das Thema Zukunftstechnologien hin. Denn: Reto Brunner erschien zunächst nicht auf der Bühne, sondern es lief eine KI generierte Begrüssung über die Leinwand in der Aegetenhalle. «Gerade mal ein Bild und eine Tonaufnahme von mir waren für diese Begrüssung notwendig», erklärte Reto Brunner, Vertreter der Hauptsponsoren der RLC Architekten und ergänzte: «Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, sie persönlich vor Ort zu begrüssen.» Die neuen Technologien wie beispielsweise KI und erneuerbare Energien hätten bereits begonnen, unser tägliches Leben zu beeinflussen. Diese bringen neue Chancen, aber auch Herausforderung und wecken Ängste. Reto Brunner bezeichnete diese neuen Technologien als «Bausteine für die Welt von morgen», die die Produktivität erhöhen und dem Mitarbeitermangel entgegenwirken sollen.
«Zukunftstechnologien machen vor keinem Halt», betonte Stefan Kölliker, Regierungsrat und Vorsteher des Bildungsdepartements, der das Grusswort der St.Galler Regierung ausrichtete. Auch er bereite sich auf einen Schub der Technologie im Sinne der Bildung vor: «Wir dürfen uns nicht von der digitalen Transformation überrollen lassen, jedoch nützt jedes Gerät nichts, wenn man nicht weiss, wie man es anwendet.» Er sieht aber den Kanton St.Gallen für die Herausforderung in der Zukunft gut gerüstet und ist stolz, dass der Kanton viel in die IT-Bildungsoffensive investiert. Zu der künstlichen Intelligenz (KI) meint er: «KI will den Menschen nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.»
Der diesjährige «Preis der Rheintaler Wirtschaft» geht an die Firma Lütolf AG aus St.Margrethen. Diese arbeitet seit 1963 als Familienunternehmen und wird mittlerweile in der dritten Generation geführt. Mit ihren Dienstleistungen und Produkten bilden sie eine wichtige Anlaufstelle für die Futter- und Lebensmittelindustrie. «Die Auszeichnung, die wir heute entgegennehmen durften, ist die grösste bisher. Diese zeigt die Wertschätzung, die wir von aussen erfahren dürfen», freut sich Christian Lütolf, Co-Geschäftsführer der Lütolf AG. Mit der ganzen Familie und Mitarbeitern zusammen durfte er den Preis entgegennehmen. «Es ist schön, etwas das die Familie aufgebaut hat, weiterzuführen. Es ist ein schönes Miteinander und unsere Eltern geben uns nach wie vor wertvolle Tipps», so Christian Lütolf. Die Lütolf AG hatte sich in den vergangenen Jahren von der Getreidesammelstelle zum Lebensmittelproduzent weiterentwickelt.
Benjamin Grewe, Prof. Dr. ETH Zürich erklärte dem gespannten Publikum, wie denn beispielsweise ChatGPT weiterentwickelt und verbessert werde. «Wir erforschen zusammen in einem Team, wie das menschliche Gehirn funktioniert und wollen diese Erkenntnisse in den Technologien umsetzen», erläuterte Benjamin Grewe. Die Neu-ronen des Systems sollen sich dann wie die Synapsen im Gehirn verhalten können: «Der Lernalgorithmus des Gehirns ist noch nicht zu 100 Prozent bekannt. Dieser soll helfen, ChatGPT so weiterzuentwickeln, dass das Programm beispielsweise lernt, Wirkung und Ursache zukünftig zu verstehen, und sich so an unbekannte Situationen anpassen kann.»
Urs Gantner, CEO der VAT Group mit Sitz in Haag hatte bei seinem Referat sein Glücksventil mit dabei. Er ist seit 2004 im Unternehmen tätig und führt die Firma seit Januar 2024. «Die VAT Group hat ihren Sitz seit fast 60 Jahren im St.Galler Rheintal. Anfangs wurden Ventile für die Forschung produziert, dann kam 1988 der Einstieg in die Halbleitertechnik und mittlerweile fertigen wir auch beispielsweise prozesskritische Komponenten für Solarzellen und Displays», erläuterte der Geschäftsführer. Besonders stolz sei er auf die Langlebigkeit der Produkte, die bei der VAT Group entstehen. Heute sei die Firma mit Sitz in Haag globaler Marktführer, jedoch wolle man die Wurzeln der Firma nicht vergessen. Zur Entwicklung in der Technologie sagte Urs Gantner: «Der Halbleitermarkt wird sich bis 2030 mehr als verdoppeln. Dadurch steigen die Anforderungen in die Anlagen und Komponenten mit jeder neuen Generation an Mikrochips.» Deshalb investiere die VAT Group sowohl in die Infrastruktur, aber auch in die Talente, die bei ihnen arbeiten – Sei dies in der Schweiz, aber auch im Ausland.
Vor der Pause wurde mit der Bernerin Moët Liechti die Schweizermeisterin im Poetry Slam auf die Bühne gebeten. Sie präsentierte mit viel Witz ihren Liebesbrief an Chat GPT, sprach über die Jugend und ältere Leute in der modernen Welt. Dabei lacht sie selbst über ihre früher gesetzten Hashtags und Nicknames und braucht laut Text eine Weile, bis sie merkt, dass ihre Mutter LGBTQ und ChatGPT verwechselte.
Nach der Pause ging es weiter mit Monika Bütler. Sie ist Ökonomin und Honorar-Professorin an der Universität St. Gallen und Bonny-Preisträgerin 2023. «Damit wir wachsen, braucht es einen Technologiefortschritt», so die Ökonomin. Sie nennt die Technologie als Grund für sinkende CO2-Emissionen und dessen Fortschritt sichere unsere Nahrungsmittelversorgung. Zudem würde sie sich, wenn sie einen Wunsch frei hätte, wünschen, dass man in Zukunft mehr Geld in die Berufsbildung stecken werde, denn hinter dem Wachstum stecken immer auch Menschen, Kapital und Technologien.
Bundesrat und Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr Energie und Kommunikation, Albert Rösti machte den Abschluss der Referate des Wirtschaftsforums. Er betonte, wie wichtig es sei, dem Wachstum für die Technologie genügend Strom zu bieten, um dessen Rahmenbedingungen zu erfüllen. «Es sollte genügend Energie vorhanden sein, diese soll aber auch bezahlbar sein. Zudem sollten wir auch im Winter über genügend Strom verfügen», betonte der Bundesrat und erwähnt zudem: «In Zukunft werden wir doppelt so viel Strom brauchen. Wir haben dafür priorisierte Projekte, bei denen wir darauf achten, dass sie den grössten Stromproduktionsnutzen haben aber auch den geringsten Einfluss auf die Natur.»
Die Verabschiedung erfolgte durch Tagungsleiter Reinhard Frei und Sonja Hasler, die charmant und gekonnt durch den Nachmittag geführt hatte. Dabei verrieten sie noch keine Details über das 30. Wirtschaftsforum im Jahr 2025, jedoch ist das Datum bereits bekannt.
Wer sich also einen Platz am nächsten Wirtschaftsforum sichern möchte, kann sich bereits den 17. Januar 2025 vormerken.
www.wifo.ch
Von Manuela Müller
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